Laterne, Sonne, Mond und Sterne…
mystisch zeigte sich der Tag angesichts Nebel und Feuchte. Doch die Kinder der beiden Kindertagesstätten Regenbogen und Schatzkiste brachten ihn zum Leuchten.
Los ging es schon am Vormittag bei den „Dachzwergen“, den jüngsten Kindern in der Schatzkiste. Ihre Eltern hatten ein Frühstücksbuffet zusammengestellt, das die beiden Gruppen miteinander teilten. Im Morgenkreis wurde die
Martinsgeschichte erzählt und dann brachen die Kleinen zum Laternenzug im Trockenen innerhalb des Hauses auf. Festlich beleuchtet war die Etage und die Kinder hatten sichtbar Freude.
Parallel dazu hörten die Kinder aus der Kindertagesstätte Regenbogen im Kamishibai-Theater die Geschichte von der schönsten Laterne der Welt. Erst ging alles schief mit der Laterne des Probanden. Einfühlsam und mit Spannung lauschten die Kinder der Handlung, bis Martin höchstselbst für die wunderschöne Laterne sorgte.
Die Regenbogen-Schulstürmer probten ihr Martinsspiel für den Abend und trafen letzte Absprachen, wie sich der Mantel des römischen Soldaten später publikumswirksam während des Singens teilen lässt.
Mantel teilen? Wer macht denn sowas! Die Tat des heiligen Mannes war für die damalige Zeit tatsächlich höchst ungewöhnlich. Römische Soldaten waren prachtvoll ausgestattet und scherten sich nicht um die Armen. Der Legende nach soll Martin im 4. Jahrhundert vor Passanten und seinen erstaunten Mitsoldaten seinen stattlichen Mantel mit einem Bettler geteilt haben. Martin quittierte den Militärdienst und damit seine privilegierte Stellung, ließ sich taufen und wollte zurückgezogen leben. Die Menschen waren begeistert von seiner Selbstlosigkeit und wollten ihn zum Bischof machen. Es gibt eine zweite Legende, nach der sich der bescheidene Martin in einem Gänsestall versteckt und von den schnatternden Gänsen verraten worden sein soll. So wurde der Gute Bischof von Tours in Frankreich an der Loire.
Sankt Martin hat sehr eindrücklich gezeigt, wie wichtig Solidarität und die Offenheit für die Nöte anderer sind. Wir lassen uns heute noch von ihm inspirieren und überlegen Sie, wem Sie von unserem Wohlstand etwas abgeben können. Vielleicht ist es schon eine gute Idee, Zeit zu teilen mit Menschen, die nicht so oft mit an unserem Tisch sitzen. Wir haben so viele Möglichkeiten, die Welt um uns ein bisschen schöner zu machen.
Den Martinsabend ein bisschen schöner machten die Kinder von Regenbogen und Schatzkiste mit ihren Erzieherinnen. In der Dämmerung trafen sie sich auf den Außengeländen der beiden Häuser. Die Gärten waren stimmungsvoll dekoriert. Es gab Würstchen und die traditionellen Martins-Weckmännchen, die der Förderverein Jahr für Jahr an die Kindergartenkinder verschenkt.
Geteilt wurde in diesem Fall auch die Arbeit rund um das Fest. Außer beim Buffet für die „Dachzwerge“ halfen Eltern beim Packen der Weckmännchen, bei der Getränkeausgabe und nicht zuletzt beim Aufräumen. Danke dafür!
Das Martinsspiel begann. Nach der Mantelteilung, die die Kinder inszenierten, verschenkten sie symbolisch Stücke des Mantels an die Gäste der Kita Regenbogen, als Erinnerung an seine guten Taten. Die kleinen Martinszüge setzten sich in Bewegung. Später gab es Stockbrot in der Schatzkiste am Feuer. Am späten Nachmittag des 11. November leuchteten in Brachttal nicht nur zahlreiche selbstgemachte Laternen, sondern auch die Augen von Kindern und Erwachsenen, die sich die Würstchen und heißen Getränke schmecken ließen und einen gemütlichen Abend miteinander verbrachten.
